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Mädchenversteigerung

Die Mädchenversteigerung des Rückersfestes geht auf eine Sage zurück: Freya, die germanische Göttin der Fruchtbarkeit, wollte nicht, dass Unverbundene an dem Fest teilnehmen. Deshalb werden für die Dauer des Festes alle ledigen Mädchen des Dorfes unter den Laisaer Burschen versteigert.

 

Die Mädchenversteigerung des Laisaer Rückersfestes ist nicht mit der Schnüreversteigerung einer Kirmes zu verwechseln. Bei der Kirmes wird zunächst nur eine bestickte Borte - die Kirmesschnur - ersteigert. Die Männer wissen nicht, welches Mädchen sie ersteigern.

 

Mitmachen können bei der Kirmes in der Regel alle Männer im Festzelt. Beim Rückersfest sind Auswärtige von der geheimen Versteigerung ausgeschlossen. Die Jungen wissen bei ihren Geboten genau, welches Mädchen sie ersteigern. Durch die Ersteigerung kann ein Junge einem Mädchen also durchaus seine Sympathie zeigen.

 

So läuft die Versteigerung ab:

Die erste Versteigerung findet traditionell am 9. März statt, die zweite immer am Gründonnerstag. Beginn ist jeweils um Mitternacht, das Ende offen. Die konfirmierten und ledigen Mädchen des Dorfes kommen in einer geheimen Sitzung der Laisaer Burschen unter den Hammer. Nachdem die Burschen ihren Eid abgelegt haben (siehe unten), wird die Reihenfolge der Mädchen ausgelost. Nacheinander werden ihre Namen auf eine Tafel geschrieben, so dass neugierige Lauscher nicht erfahren können, für welches Mädchen geboten wird. Ein Mindestgebot von 20 Euro müssen alle zahlen. Dann geben die Laisaer Burschen durch Handzeichen ihre Gebote ab, das höchste wird notiert.

 

Bei der zweiten Versteigerung wird auf jedes Mädchen ab dem jeweiligen Höchstgebot noch einmal geboten. Erst wer in dieser zweiten Sitzung das Höchstgebot abgibt, erhält den Zuschlag und muss den Betrag bar bezahlen.

 

Video einer nachgestellten Versteigerung vom Rückersfest 2013:

 

 

Das Ergebnis der Mädchenversteigerung muss noch drei Tage geheim bleiben. Erst am Ostersonntag wird das bestgehütete Geheimnis des Dorfes gelüftet.

 

Beim Rückerstanz stehen die Mädchen auf der einen, die Jungen auf der anderen Seite der Bühne. Zur Musik fordern die Jungen das von ihnen ersteigerte Mädchen zum Tanz auf. Wie viel die Burschen für ihr Mädchen gezahlt haben, bleibt ihr Geheimnis. Von dem Geld wird eine gemeinsame Fahrt unternommen.

 

Diesen Eid schwören die Laisaer Burschen vor der Versteigerung:

„Wir schwören, dass wir über die Versteigerung der Mädchen strengstes Stillschweigen bewahren. Demjenigen, der ein Wort verlauten lässt, möge die Zunge abfaulen. Wird festgestellt, dass Verrat geübt wurde, so wird derjenige mit einer Strafe von 100 Litern Bier belegt und unehrenhaft aus der Burschenschaft ausgeschlossen.“

 

Bild Bild2
Fotos einer inszenierten Versteigerung, weil die echte geheim stattfindet (Rückers 2006).

 

Warum lassen sich junge Frauen versteigern? Dieser Frage ist die HNA mit einer Zeitungssonderseite nachgegangen: 

 

PDF Rückers 2006 Versteigerung 2